Eine Gedächtnislücke. Immer ist da diese Lücke. Lenglumé, borgeoiser unbescholtener Bürger, hat heimlich und ohne das Wissen seiner Frau einmal über die Stränge geschlagen. Was in der Nacht, welche mit einem mordsmäßigen Kater endete, geschehen ist, wissen er und sein Schulkamerad Mistingue nicht. Die Beweismittel sind allerdings erdrückend, es gibt Zeugen und neugierige Bedienstete. Also müssen alle Involvierten möglichst unauffällig zum Schweigen gebracht werden.
"Ich habe mich fast ausschliesslich dem Studium des Bourgeois, des Philisters gewidmet, dieses Tier bietet zahllose Möglichkeiten; es ist unerschöpflich." (Eugène Labiche)
Wo liegen die Abgründe der menschlichen Seele? Was ist ein Mensch? Eugen Labiche (1815-1888) war Sohn eines Großindustriellen. Er nahm in seinen Lustspielen und Komödien - etwa 150 an der Zahl, welche sich an den klassischen Komödien von Moliére orientierten - die Bürgerschicht und ihre Abgründe unter die Lupe. Er gilt als Erfinder der Salonkomödie, welche wiederum der Vorläufer der Boulevardkomödie gilt.
Ein Theaterstück mit Musik von Eugène Marin Labiche, Albert Monnier und Édouard Martin. Datum der Erstveröffentlichung: 1857
Übersetzt von Elfriede Jelinek, inszeniert von Johannes Paul Kindler.
Foto: Kerstin Vogeler